Ein 93-minütiger Pokalfight endete für den Favoriten letztendlich mit einem Happy End: Oberligist ASC 09 Dortmund hat sich gegen den Underdog YEG Hassel aus der Landesliga nur knapp mit 1:0 (0:0) durchgesetzt und steht nun im Achtelfinale des Westfalenpokals.
„Das war ein typisches Westfalenpokal-Spiel. Momentan tut sich da gefühlt jede höherklassige Mannschaft schwer“, erkannte ASC-Cheftrainer Marco Stiepermann. Die Elf des Ex-Profis mühte sich über einen längeren Zeitraum gegen einen motivierten Gegner ziemlich ab, hatte unter dem Strich aber das entscheidende Quäntchen Glück vor dem Tor auf ihrer Seite. „Im Endeffekt zählt im Pokal nur das Weiterkommen. Das war zwar ein hartes Stück Arbeit, aber letztendlich ist das scheißegal“, so Stiepermann.
Nach rund einer Viertelstunde wachten die Gastgeber aus dem Gelsenkirchener Norden auf und setzten immer mal wieder Ausrufezeichen rund um den Strafraum der Dortmunder. Abdul Tholley (16.), Fatih Gönül (35.) und Kapitän Cihan Yildiz (40.) hatten die dickten Möglichkeiten im ersten Durchgang auf dem Fuß.
Auf der Gegenseite rutschte Florian Rausch einmal nur knapp am Ball vorbei (6.). „Ich habe ein Chancenplus von 3:1 für uns gezählt. Über einen Rückstand zur Halbzeit hätte sich der ASC nicht beschweren können, erzählte YEG-Coach Marcel Radke.
Sein Team sei „bissig und griffig“ gewesen, habe „die Räume eng gemacht“ und „den Gegner kaum in die Box kommen lassen“, erklärte der 38-Jährige weiter. Diesen Eindruck teilte auch sein Gegenüber. Stiepermann kritisierte die Entscheidungsfindung im letzten Drittel: „Wir haben es zu sehr wie ein Handballteam gespielt. Wir sind nicht dazu gekommen, gefährliche Angriffe zu kreieren und Entscheidungen zu treffen. Die zweite Hälfte hat mir da schon deutlich besser gefallen.“
ASC 09 Dortmund: Nickel - Hilsmann, West, Diskau, Rausch (46. Wilkesmann) - Stuhldreier (59. Opoku), Warschewski (46. Tshimanga), Münzel (74. Weiß), Urban - Podehl (46. El Hamassi), Camprobin
Schiedsrichter: Inan Bulut
Tor: 0:1 Camprobin (61.)
Zuschauer: 100
Als Dosenöffner für den Oberligisten diente schließlich ein Freistoß vom linken Flügel. Anis El Hamassi fand mit seiner maßgenauen Hereingabe den Kopf von Sturm-Neuzugang Rafael Camprobin, der zur 1:0-Führung einnickte (61.). Bitter für YEG Hassel: Dem Freistoß ist ein umstrittenes Foul vorausgegangen. „Er trifft den Ball, der Schiedsrichter entscheidet auf Foul und daraus entsteht das Gegentor. Das ist extrem ärgerlich und tut schon weh“, regte sich Radke auf.
Hassel hat nach Landesliga-Fehlstart neuen Mut geschöpft
In der Restspielzeit verlangten seine Schützlinge den Gästen aus Aplerbeck einiges ab, warfen in den Schlussminuten nochmal alles nach vorne, konnten das Pokalaus aber im Endeffekt nicht mehr abwenden. „Das war ein super Auftritt. Vor allem aus dem Grund, dass wir fast mit unserem letzten Aufgebot auf dem Platz standen“, lobte der Trainer der Gelsenkirchener, die in der Landesliga einen Fehlstart hingelegt haben.
Dort soll an die Pokalleistung angeknüpft werden: „Uns stecken die Englischen Wochen in den Knochen. Die Jungs haben in Pokalspielen regelmäßig alles auf dem Platz gelassen, somit fehlten uns die Körner dann an den Wochenenden. Trotzdem haben wir daraus Mut geschöpft. Jetzt gilt es, den Bock in der Liga umzustoßen.“
Die Chance für den Turnaround besteht am kommenden Sonntag gegen den SV Brackel 06 (08.09., 15:00 Uhr). Der ASC 09 Dortmund hingegen trifft in der nächsten Runde des Westfalenpokals auf den Sieger der Partie FC Altenhof (Landesliga) gegen Concordia Wiemelhausen (Oberliga Westfalen).